Ergonomie in der Reinigungsarbeit
Arbeitsvorgänge
Bei Reinigungskräften sind die Arbeitshöhen durch die zu säubernden Gegenstände und Bereiche vorgegeben und können nicht auf Körpermaße abgestimmt werden. Die Reinigungskraft muss sich zum Arbeitsgegenstand hinbewegen. Die Arbeitshöhe variiert wischen Fußboden und Deckenhöhe. Dadurch ist oft Arbeiten in Zwangshaltungen erforderlich, zum Teil unter Aufwendung von Muskelkraft, insbesondere beim Heben und Tragen von Kübeln, Müllsäcken, Getränkekisten und Geschirrkörben.
Arbeitshaltungen mit erhöhten Belastungen sind z. B. Rückenbeugungen, Verdrehungen, Armhaltung in bzw. über Kopfhöhe, Knien, Hocken, Liegen etc.
Bei Zwangshaltungen müssen einzelne Muskeln immer statische Haltearbeit verrichten. Statische Arbeit ist für den Muskel sehr ermüdend, weil ein starkes Ungleichgewicht zwischen Blutbedarf und Durchblutung besteht.
Grundsätze
Bewegungen, die wirbelsäulenbelastend sind und daher nach Möglichkeit vermieden werden sollen:
- Seitliches Drehen des Rumpfes
- Vorbeugen des Oberkörpers
- Mitführen der Schultergelenke
- Große Schritte und weit ausladende Armbewegungen
- Verdrehen der Arme und Abknicken der Handgelenke
- Durchgedrückte Knie
Kopf nicht in den Nacken legen (bei Über-Kopf-Arbeit)

Das Arbeitsgerät soll der Körpergröße angepasst werden können.
Guter Arbeitsbereich – es entsteht keine Drehbewegung in der Hüfte.
Günstige Bewegungsabläufe
Das Arbeiten sollte möglichst in aufrechter Haltung erfolgen und dicht am Körperschwerpunkt passieren. Eine gerade und aufrechte Haltung (möglichst in einer Linie) schont die Gelenke und spart Muskelkraft.
Alle Bewegungsabläufe sollten unter Berücksichtigung folgender Hinweise erfolgen:
- Arbeiten in hüftbreiter Fußstellung
- zur Richtungsänderung die Beine umsetzen
- Arbeiten mit leicht angewinkelten Armen, so dicht am Körper wie möglich
- Gegenstände dicht am Körper tragen und diese möglichst nahe dem Schwerpunkt (Zentrum) fassen.
Reinigungsarbeiten mit Stielgeräten
Beim Führen und Halten von Arbeitsgeräten wird als typisches Hilfsmittel ein Stiel oder eine Führungsstange (bzw. ein Führungsrohr) benutzt. Die Stiellängen sollten an die individuelle Körpergröße anpassbar sein. Fußbodenwischgeräte sollten mit einem Teleskopstiel ausgerüstet sein, der einstellbar ist.
Möglichst aufrechte Haltung ist anzuwenden

Das richtige Arbeitsgerät ergibt eine gute Arbeitshaltung.

Wichtig ist die optimale Einstellung der Stiellänge, zwischen Halsansatz und Schlüsselbein.
- Den Oberkörper aufrecht halten.
- Die Wischbewegung möglichst ohne Rückendrehung durchführen.
- Das Grundgestell nicht stark drehen (eine „flache Acht”).

Fußboden saugen
Generell gilt: Mit den Beinen arbeiten und nicht mit den Armen.
Den Oberkörper immer aufrecht halten, der Rücken soll gerade sein und es ist sinnvoller, die Beinkraft zu nutzen. Beim Vorwärtsschieben der Bodendüse das Standbein beugen und beim Rückwärtsziehen wieder strecken. Dabei verlagert sich jeweils das Gewicht (auch beim Saugen unter Möbeln), was die Belastung reduziert.
Das Saugrohr möglichst mit beiden Händen in Leistenhöhe anfassen und nach Möglichkeit die Arme nicht bewegen. Das Saugrohr mit der Kraft des ganzen Körpers vorwärts oder rückwärts ziehen!
Arbeiten mit der Einscheibenmaschine
Den Griff auf Leistenhöhe einstellen und die Maschine so halten, dass der Körper und die Führungsstange der Maschine immer eine Linie bilden. Die Arme ruhig halten, die Arbeitsrichtung wird durch die Beinarbeit bestimmt.

Flächen reinigen
Die ideale Position ist in Schrittstellung vor der zu reinigenden Fläche, ideal ist es, sich mit einer Hand abzustützen. Der Rücken soll immer gerade sein und die Wischbewegungen sollen zum Körper hingeführt werden. Auch hier gilt: Die Arbeitsrichtung wird durch die Beinarbeit bestimmt. Nach Möglichkeit wird häufig die Arbeitshand gewechselt.

Heben und Tragen
Die richtige Tragetechnik zeichnet sich aus durch aufrechte Körperhaltung ohne Hohlkreuz. Der Gegenstand soll nahe der Körpermitte getragen werden, damit die Last auch gleich verteilt wird. Seitliche Bewegungen vermeiden und Richtungen mit den Beinen ändern, nicht den Oberkörper verdrehen!

Ein Gerätewagen erleichtert die Arbeit

Richtige Griffe erleichtern die Arbeit.
