Natur- und Kunststein professionell reinigen und erhalten: Der Salzburger Praxisleitfaden
Ein Steinboden im Stiegenhaus, eine polierte Fensterbank aus Marmor, die raue Granitplatte am Eingangsbereich oder der Terrazzo im historischen Objekt – sie alle sind Visitenkarten eines Gebäudes. Wer hier unsachgemäß vorgeht, riskiert Fleckenbildungen, Glanzverlust, Ausblühungen, Frostschäden oder sogar bleibende Materialveränderungen. Gleichzeitig ist Stein einer der langlebigsten Baustoffe – wenn er mit Sachverstand behandelt wird. Genau hier kommen die Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger ins Spiel: Als qualifizierte Fachkräfte – in Salzburg durch die Landesinnung vertreten – verfügen sie über Ausbildung, Ausrüstung und Befugnisse für anspruchsvolle Arbeiten wie Bauschlussreinigung, Imprägnierung, Kristallisation oder mechanische Sanierung. Hausbetreuer dürfen gemäß WKO-Ampelkarte nur klar begrenzte Routineleistungen erbringen; alles darüber hinaus gehört in die Hände von Profis.
Der folgende Beitrag führt Sie durch die wichtigsten Grundlagen: von der Entstehung und Bearbeitung von Naturstein über Kunststein-Varianten bis zu sicheren und wirtschaftlichen Verfahren der Reinigung, Erstpflege, Imprägnierung und Sanierung. Mit konkreten Checklisten für Auftraggeber, Hausverwaltungen und ausführende Betriebe in Salzburg.
Warum Stein nicht gleich Stein ist
Begriff und Mineralogie
Naturstein ist ein Gemenge aus Mineralen. Obwohl rund 2000 Minerale bekannt sind, prägen etwa 40 davon die Eigenschaften der gebräuchlichen Gesteine – Härte, Porosität, Säurebeständigkeit, Färbung und Verwitterungsverhalten. In der Umgangssprache sagen wir „Naturstein“, Geologinnen und Geologen sprechen „Gestein“. Wird das Material wirtschaftlich genutzt oder bearbeitet, lautet der korrekte Fachbegriff Naturwerkstein. Diese Klarheit ist wichtig: Aus der Mineralogie leiten sich die zulässigen Reinigungs- und Sanierungsverfahren ab.
Drei Hauptklassen von Naturstein
Erstarrungsgestein (Magmatit)
Entsteht, wenn Magma kristallisiert.
Untergruppen:
Tiefengesteine (langsame Abkühlung, voll kristallin) wie Granit, Syenit, Diorit, Gabbro
Ergussgesteine (rasche Abkühlung, teils glasig) wie Basalt, Andesit, Diabas
Vulkanite/Auswurfgesteine wie Tuff, Bims, Lava, Trass
Eigenschaften: meist gut säurebeständig, variierende Porosität; vielfach robust in Außenbereichen.
Ablagerungsgestein (Sedimentit)
Bildet sich durch Ablagerung und Verfestigung von Sedimenten.
Beispiele: Kalkstein (von Flachmeer bis Tiefsee), Muschelkalk/Schillkalk, Sandstein, Ton- und Tonschiefer, Brekzien, Konglomerate, Solnhofener Plattenkalk, Travertin.
Eigenschaften: kalkhaltige Vertreter sind säureempfindlich; Sandsteine variieren stark in Porosität und Festigkeit.
Umwandlungsgestein (Metamorphit)
Entsteht durch Druck- und Temperaturumwandlung.
Beispiele:
Aus Erstarrungsgestein: Gneis (aus Granit), Serpentin (aus pikritischen Gesteinen), Migmatit
Aus Sedimentgestein: Quarzit (aus Sandstein, sehr dicht und hart), Marmor (aus Kalkstein, nennt oft Bänder und Adern)
Eigenschaften: Marmor ist kalkhaltig und daher säureempfindlich; Quarzit ist extrem abriebfest und meist säurebeständig.
Von der Lagerstätte zum Belag: Gewinnung und Bearbeitung
Naturwerkstein wird im Steinbruch gelöst – klassisch durch Sprengung, mit Stahlkeilen, Spitzhacken oder Brecheisen. Anschließend wird er im Sägegatter zu Rohplatten geschnitten, mit Kreissägen formatgeschnitten und je nach Einsatzzweck bearbeitet: spitzen, kröneln, spaltrau behauen, stocken, riffeln, beflammen, schleifen, polieren. Diese Bearbeitungen definieren die Oberflächenmikrostruktur, die Aufnahmefähigkeit für Wasser und Schmutz – und damit die geeigneten Reinigungs- und Schutzsysteme.

Kunststein verstehen
Reaktionsharzgebundene Systeme
Dazu zählen Kunststeine auf Epoxid- oder Polyesterharzbasis, häufig mit Edelsplitt-Zuschlägen oder als „Steinteppich“. Je nach Füllstoff (Erstarrungs- oder Ablagerungsgestein) variiert die chemische Resistenz. Sie sind meist dichter, aber UV- und lösemittelbedingt sensibel. Harzüberstände, Kratzempfindlichkeit und statische Aufladung beeinflussen die Pflege.
Zementgebundene Systeme
Betonwerkstein, Terrazzo und Kunstmarmor zählen dazu. Sie bestehen aus Zementmatrix und mineralischen Zuschlägen, werden geschliffen und gegebenenfalls poliert. Zement ist alkalisch und nimmt CO₂ aus der Luft auf (Karbonatisierung). Zementschleier, Porosität und Fleckempfindlichkeit sind typische Themen – ein Fall für alkalische Grundreiniger und abgestimmte Imprägnierungen.
Recht, Qualität und Zuständigkeiten in Österreich
Was Hausbetreuer leisten dürfen – und was nicht
Die WKO-Ampelkarte definiert klar, welche Tätigkeiten Hausbetreuer ausführen dürfen: laufende Reinigung in privaten Wohnhäusern, einfache Fensterreinigung vom Boden oder mit einfachen Steighilfen, Tätigkeiten ohne besondere Sicherheitsvorkehrungen. Nicht zulässig sind Grundreinigungen, Spezialverfahren oder Arbeiten mit erhöhten Gefahren. Für diese Leistungen sind die Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger zuständig. Das schützt Substanz, Sicherheit und Qualität. Quelle: WKO Ampelkarte Hausbetreuung und deren Auslegung durch die Bundesinnung.
Ausbildung und Meisterschaft stärken die Branche
Der Lehrberuf Reinigungstechnik dauert drei Jahre im dualen System; er vermittelt Materialkunde, Maschinen- und Verfahrenstechnik bis hin zur Qualitätssicherung. Ergänzend bietet das WIFI Salzburg vom Objektleiter nach ÖNORM D 2040 bis zum Meisterkurs ein breites Programm – genau die Qualifikationen, die anspruchsvolle Arbeiten an Natur- und Kunststein verlangen. So bleibt Wertschöpfung in der Region und die Branche wird gegenüber ungerechtfertigten Leistungsübernahmen gestärkt

Bauschlussreinigung von Steinoberflächen
Die Bauschlussreinigung ist die sensibelste Phase nach Verlegung oder Sanierung. Falsche Mittel oder Pads hinterlassen Kratzer, Schleier oder Verätzungen. Grundsatz: Belagsart bestimmen, Musterfläche anlegen, pH- und Säurebeständigkeit beachten, Schmutzflotte sofort aufnehmen, ausreichend neutralisieren.
Säurebeständige Natur-/Kunststeine, polierte Oberfläche
Grobschmutz entfernen: Kehren, Flaumern.
Mörtel- und Gipsreste: mechanisch mit Spachtel, höchstens grünes Pad, Riefen vermeiden.
Lack- und Farbreste: geeignetes wasserunlösliches Lösemittel, Verträglichkeitstest.
Zementschleier: säurehaltiger Reiniger geeignet, umsichtig dosieren, keine Fluss- oder Salzsäure. Ausreichend schwemmen, neutralisieren, Schmutzflotte absaugen.
Säurebeständige Natur-/Kunststeine, raue Oberfläche
Grobschmutz: Kehren, Flaumern.
Mörtel- und Gipsreste: Spachtel und grüne Schleifkornbürste.
Lacke, Farben: Lösemittel punktuell.
Zementschleier: säurehaltiger Reiniger, niemals Fluss- oder Salzsäure. Anschließend intensiv spülen.
Kalkhaltige Natur-/Kunststeine, polierte Oberfläche
Grobschmutz: Kehren, Flaumern.
Mörtel- und Gipsreste: Spachtel, maximal blaues Pad.
Lacke, Farben: lösemittelgestützt, materialverträglich.
Zementschleier: mechanisch mit blauem Pad in Kombination mit mildem Seifenreiniger; Schmutzflotte rasch absaugen, um Auslaugungen zu vermeiden.
Kalkhaltige Natur-/Kunststeine, raue Oberfläche
Grobschmutz: Kehren, Flaumern.
Mörtel, Gips: Spachtel plus grüne Schleifkornbürste.
Lacke, Farben: geeignete Lösemittel.
Zementschleier: grüne Schleifkornbürste und Seifenreiniger, Schmutzflotte sofort absaugen und gründlich neutralisieren.
Hinweis: Auch wenn das WKO-Merkblatt sich auf Glas und Rahmenmaterialien bezieht, zeigt es methodische Grundprinzipien der Baufeinreinigung: abgestimmte Chemie, mechanische Unterstützung, ausreichendes Spülen, keine abrasiven Experimente. Übertragen auf Stein gilt dies umso mehr
Imprägnieren statt Beschichten
Warum Imprägnieren?
Eine gute Steinimprägnierung reduziert Wasseraufnahme, erleichtert die laufende Reinigung, lässt die Wasserdampfdiffusion weitgehend zu und minimiert Frost- sowie Ausblühungsrisiken. Das Erscheinungsbild bleibt dabei unverändert oder nur minimal vertieft – im Unterschied zu Beschichtungen, die die Oberfläche sichtbar verändern und bei Beschädigung keine echte Schutzwirkung mehr bieten.
Welche Wirkstoffe gibt es?
Silane: sehr kleine Moleküle, dringen tief ein, hervorragende Langzeitwirkung.
Siloxane: mittlere Eindringtiefe, solide Schutzwirkung.
Silikonharze: sehr guter hydrophober Effekt, geringere Eindringtiefe, moderate Dauer.
Bei professionellen Produkten auf Silan-/Siloxanbasis ist die Balance aus Eindringtiefe und Hydrophobie besonders praxistauglich
Vorbereitung und Auftrag
Untergrund korrekt vorbereiten: Tensidreste der Vorreinigung vollständig entfernen, neutralisieren, je nach Produkt trochnen lassen. Herstellerhinweise beachten; Musterflächen sind Pflicht. Beispiel: Für eine Silan-/Siloxan-Imprägnierung wird ein sauberer, fleckenfreier, trockener und saugfähiger Untergrund verlangt; die Restfeuchte sollte im Rahmen liegen, und der Auftrag erfolgt satt und gleichmäßig.
Häufige Fehler
Imprägnieren auf feuchtem Untergrund (führt zu Flecken, reduzierter Eindringtiefe).
Fehlende Nachspülung nach der Reinigung; Tenside blockieren die Poren.
Schlechte Neutralisation nach alkalischen Grundreinigern.
Falsches Produkt für den Stein – unerwünschte Farbtonveränderungen.

Erstpflege – die Basis für jahrelange Werterhaltung
Nach der Bauschlussreinigung und vor der Freigabe empfiehlt sich die Erstpflege:
Farbvertiefung nur, wenn ausdrücklich gewünscht und materialverträglich.
Fleckenstopp: Imprägnierung, die Flüssigkeiten abweist, ohne die Dampfdiffusion zu hemmen.
Kunststoffbeschichtungen sind bei Stein problematisch: optische Veränderung, hohe Empfindlichkeit gegen Kratzer und Begehung, erschweren spätere Sanierungen.
Unterhaltsreinigung: poliert vs. rau
Polierte Oberflächen
Loser Schmutz regelmäßig entfernen (Kehren, Flaumern).
Leichte Verschmutzungen: feucht wischen mit Vliestuch.
Mittlere Verschmutzungen: Nasswischen, ein- oder zweistufig – immer sauber neutralisieren.
Große Flächen: maschinell mit entsprechenden Pads.
Für Hochglanzflächen bewähren sich alkoholbasierte Reiniger mit streifenfreiem Abtrocknen, dosiert eingesetzt. Für mineralische Beläge eignen sich auch milde, pH-neutrale bis schwach alkalische Allzweckreiniger; bei starker Allgemeinverschmutzung kann ein geeigneter alkalischer Grundreiniger verwendet werden (z. B. Lithofin MN Grundreiniger, de-at)
Raue Oberflächen
Losen Schmutz häufiger entfernen, da Körnung und Relief Schmutz sammeln.
Nasswischen ein- oder zweistufig, ideal mit Wischpflegemittel, das eine feine Pflegekomponente hinterlässt.
Seifenreiniger in moderater Dosierung geben einen satten Look und unterstützen die Porenpflege; überdosieren Sie nicht, um Schichtbildung zu vermeiden. Österreichische Steinfachbetriebe raten ebenfalls zu mild-alkalischen Reinigern und sparsamer Wassermenge – Stichwort Schonung der Fugen und Vermeidung von Staunässe
Chemie und pH-Werte im Überblick
Seifenreiniger pH 6–9: für raue Oberflächen, satter Oberflächeneindruck.
Allzweckreiniger pH 6–9: für polierte und raue Flächen.
Alkoholreiniger (bis ca. pH 12): für streifenfreie Hochglanzflächen sparsam einsetzen.
Wischpflegemittel pH 6–9: für beide Oberflächen, oft mit Wachs/Polymer-Anteilen; nur, wenn ausdrücklich gewünscht und verträglich.

Fleckentfernung: sicher und materialgerecht
Lösemittel für Öl, Fett, Farben – am besten kombiniert mit Kompressenverfahren auf stark saugenden Steinen.
Oxidative Reiniger für Obst-, Wein- oder Rostflecken; Vorsicht bei kalkhaltigen Steinen.
Saure Reiniger ausschließlich auf säurebeständigen Steinen einsetzen (Basalt, Granit, Quarzit).
Immer: kleine Probefläche, Einwirkzeit und Nachspülen dokumentieren.
Ergänzend hilfreich: branchenübliche Merkblätter und Produktinformationen, die auf mineralische Beläge zugeschnitten sind.
Zwischenreinigung und Intensivprogramme
Polierte Oberflächen
Intensivreiniger um pH 10 in Kombination mit rotem Pad oder Mikrofaserpad – gleichmäßige Bahnen, geringe Flächenlast, Schmutzflotte umgehend absaugen.
Raue Oberflächen
Alkalischer Steinreiniger mit grünem Padbürstenaufsatz. Rückstände sorgfältig ausschwemmen; Nachneutralisation nicht vergessen.
Kristallisation: Glanz und Verdichtung für kalkhaltige Beläge
Die Kristallisation ist ein chemisch-mechanisches Verfahren, das speziell bei Marmor, Travertin und kalkhaltigem Terrazzo eingesetzt wird. Mit Fluaten oder flüssigen Kristallisatoren entsteht durch Reaktion mit dem Calciumcarbonat eine harte, mikrokrystalline Oberfläche. Ergebnis: höherer Glanz, verbesserte Verschleißresistenz und eine verdichtete Deckschicht. Vorgehensweise: Fläche sorgfältig abkleben, gründlich vorreinigen, Kristallisator abschnittsweise auftragen und mit der Einscheibenmaschine (Stahlwolle- oder geeignetes Pad) auspolieren, anschließend feucht nachwischen.
Flüssigkristallisation
Für matte Laufzonen: Flüssigkristallisator dünn aufsprühen, sofort mit der Einscheibenmaschine und Stahlwollepad auspolieren. Vorher vorhandene Wachs- oder Polymerschichten entfernen, sonst keine Reaktion.
Pulverkristallisation
Kristallisationspulver (z. B. auf Basis von Kieselsäure und Abrasivstoffen) wird mit Druck und Pad eingearbeitet. Nach dem Auspolieren Pulverreste absaugen, mit weißem Pad nachschwemmen und feucht nachwischen
Mechanische Sanierung: vom Kratzer zur Hochglanzpolitur
Diamantpads
Bei oberflächlichen Kratzern werden stufenweise feinere Körnungen gefahren, um Mikrokratzer zu egalisieren. Das Verfahren eignet sich auch zur Glanzerhaltung im Rahmen der Unterhaltsreinigung.
Diamantschleifscheiben
Bei stärkerer Zerstörung der Deckschicht erfolgt ein mehrstufiges Schleifkonzept (grober Vorschliff bis Feinschliff), anschließend Politur und – je nach Stein – Pulverkristallisation als Abschluss. Kalkhaltige Steine benötigen andere Schritte als säurebeständige Beläge; Bindemittel, Adern und Einschlüsse sind vorab zu prüfen.

ÖNORM, Qualitätssicherung und Dokumentation
Für die Gebäudereinigungsbranche sind mehrere ÖNORMEN relevant, etwa die D-Reihe rund um Organisation, Leistung und Qualität. Zudem gibt es landesweite Brancheninformationen der WKO und der Bundesinnung. Diese Normen und Merkblätter helfen bei Leistungsbeschreibungen, Qualitätskontrollen und bei der Abstimmung zwischen Auftraggeber und Fachbetrieb. Tipp: In der Angebotserstellung auf ÖNORM-basierte Leistungsbilder und Messgrößen Bezug nehmen
Checkliste für Auftraggeber, Hausverwaltungen und Fachbetriebe in Salzburg
Belagsdiagnose vor Ort: Natur- oder Kunststein, kalkhaltig oder säurebeständig, Oberflächenbearbeitung, Fugen- und Randzonen prüfen.
Musterfläche anlegen: Chemie, Mechanik, Einwirkzeit, Wasser- und Energieeinsatz dokumentieren; Freigabe einholen.
Bauschlussreinigung trennen von Unterhaltsreinigung: andere Ziele, andere Chemie, anderes Risiko.
Imprägnierung planen: Wirkstoffsystem passend zur Porosität wählen; angrenzende Bauteile schützen.
Kristallisation nur bei kalkhaltigen Belägen und durch qualifizierte Gebäudereiniger.
Hausbetreuung korrekt einsetzen: laufende, einfache Leistungen – keine Grundreinigung, keine Spezialverfahren, keine Arbeiten mit besonderen Sicherheitsanforderungen.
Ausbildung einfordern: Lehrabschluss Reinigungstechnik, Objektleiter nach ÖNORM, Meisterbetriebe bevorzugen – in Salzburg leicht nachweisbar über WKS/WIFI.
Dokumentation: pH-Werte, Dosierungen, Maschinen, Pads, Temperatur, Wasserqualität, Trocknungszeiten, Restfeuchte vor Imprägnierungen festhalten.
Wartungsplan: Intervalle nach Nutzerfrequenz, Schmutzeintrag, Sauberlaufzonen und Jahreszeit definieren.
Nachhaltigkeit: Reinigungschemie bedarfsgerecht dosieren, Mikroplastikarme Pads einsetzen, Wasserverbrauch reduzieren, Abwasser fachgerecht entsorgen.
Typische Fehler aus der Praxis – und wie Profis sie vermeiden
Säure macht alles sauber“: Nein. Säure zerstört kalkhaltige Beläge und kann polierte Oberflächen ermatten. Vorher Unterscheidung der Gesteinsklasse.
Zementschleier auf Marmor mit starkem Säureprodukt: führt zu irreversiblen Läsionen. Besser mechanisch und mit mildem Reiniger arbeiten, Schmutzflotte sofort absaugen.
Imprägnieren ohne vollständige Neutralisation/Spülung: Tensidreste blockieren die Poren, es kommt zu Flecken und reduzierter Wirksamkeit.
Beschichtungen auf Stein als „schnelle Lösung“: temporär glänzend, aber pflege- und sanierungsintensiv; bei Abrieb fleckig.
Zu harte Pads auf polierten Flächen: erzeugen Mikrokratzer, die später als „Schlieren“ sichtbar werden.
Fehlende Rand- und Fugenpflege: Salz- und Feuchteränder entstehen, besonders in Eingangsbereichen.
Unklare Zuständigkeiten: Hausbetreuung übernimmt Spezialaufgaben – das widerspricht der Ampelkarte und steigert Haftungsrisiken.
Fazit: Stein ist Substanz – und Substanz gehört in Profihände
Steinoberflächen prägen den Wert eines Gebäudes – optisch und wirtschaftlich. Wer Material, Chemie und Verfahren versteht, erzielt langlebige Ergebnisse mit geringeren Lebenszykluskosten. In Salzburg sichern die qualifizierten Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger diesen Qualitätsanspruch ab – durch Ausbildung, Meisterschaft und klare rechtliche Zuständigkeiten. Nutzen Sie diesen Vorteil: Holen Sie Ihre Fachbetriebe früh ins Boot, stimmen Sie Leistungen nach ÖNORM ab, und setzen Sie bei Bauschlussreinigung, Imprägnierung, Kristallisation und Sanierung konsequent auf Profis.
Quellen
www.wko.at/oe/gewerbe-handwerk/chemische-gewerbe/denkmal-fassade-gebaeude/ampelkarte.pdf
www.wko.at/oe/gewerbe-handwerk/chemische-gewerbe/denkmal-fassade-gebaeude/lehre
www.wifisalzburg.at/kurs/19025x-meisterkurs-denkmal-fassaden-und-gebaeudereiniger
www.wko.at/oe/gewerbe-handwerk/chemische-gewerbe/denkmal-fassade-gebaeude/d-2040.pdf
www.stone4you.at/reinigung-naturstein
Bundesinnung der chemischen Gewerbe und Denkmal- Fassaden- und Gebäudereiniger [Hrsg.] Reinigungstechnik – Handbuch für Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereinigung, 2. Auflage, Juni 2021, Stein, S. 225 – 237